Die Bierkiste rollt, zumindest virtuell. Allerdings lässt sie sich noch nicht lenken. Eine Konstruktion für die Lenkung muss her.
Doch leichter gesagt als getan. Auch hier gibt es wieder verschiedene Möglichkeiten, die Anlenkung der Räder zu konstruieren.
Spurdifferenzwinkel
Bevor ich mit der Konstruktion anfange erst noch mal ein wenig Grundlagen.
Wenn man mit einem zweispurigen Fahrzeug, worunter auch die fahrende Bierkiste fällt, eine Kurve fährt, müssen die äußeren Räder eine größere Kreisbahn fahren als die kurveninneren Räder. Die Räder müssen also in unterschiedlichen Winkeln eingeschlagen werden. Den Unterschied zwischen den beiden Einschlagwinkeln nennt man Spurdifferenzwinkel.
Um den passenden Spurdifferenzwinkel zu erreichen gibt es verschiedene möglichkeiten.
Ackermann vs. Kartlenkung
Wenn man sich im Bierkisten-Forum umsieht, findet man oft die Frage, ob denn nun die klassische Trapezlenkung nach Ackermann oder eine Anordnung der Spurstangen wie beim Kart besser ist. Liest man sich dann die Antworten durch, ist man auch nicht schlauer als zuvor. Die einen schwören auf die Lenkung nach Ackermann, die anderen haben mit der Kartlenkung gute Erfahrungen gemacht.
Für die Ackermannlenkung spricht, dass sie im Fahrzeugbau etabliert ist. Dementsprechend finden sich im Internet viele Informationen zur Auslegung. Zum Beispiel eine Seite zur Berechnung der Lenkung inklusive Excel-Tabelle für die eigenen Berechnungen.
Bei der Ackermannlenkung verbindet eine Spurstange direkt die beiden Achsschenkel. Eine zweite Spurstange verbindet die Lenksäule mit einem der beiden Achsschenkel. Die Hebel an den Achsschenkeln zeigen auf den Mittelpunkt der Hinterachse.
Bei der Kartlenkung geht jeweils eine Spurstange von der Lenksäule zu den Achsschenkeln. Die Spurstange ist also in der Mitte geteilt. Die Hebel der Achsschenkel sind hierbei gerade nach hinten gerichtet.
Bei meiner fahrenden Bierkiste werde ich eine Mischform verwenden. Ich verwende eine geteilte Spurstange, wie beim Kart. Die Achsschenkelhebel haben aber einen kleinen Winkel nach innen. Die Maße sind nach Gefühl gewählt. Allerdings muss man darauf achten, dass die Lenkung sich nicht verschränkt. Ich habe die Größen im CAD so angepasst, dass das nicht passiert. so muss ich nicht direkt am Material arbeiten. Zur Not kann man den Lenkwinkel auch durch einen Anschlag begrenzen, um nicht in den Verschränkungsbereich zu kommen.
Lenksäule
Durch den Kauf der Flanschlager habe ich den Lenksäulendurchmesser auf 20mm festgelegt. Für das untere Lager werde ich eine Platte anfertigen, die das Viereck im Rahmen vorne ausfüllt und nur zwei Löcher zum befestigen des Lagers aufweist.
Allerdings habe ich festgestellt, dass ich eines der Lager nicht verwenden kann. Die Lenksäule soll am oberen Ende einen größeren Durchmesser haben, um den Lenkervorbau aufzunehmen. Das 20mm Lager wäre so nicht montierbar. Ich werde also wahrscheinlich ein 30mm Lager für die obere Führung der Lenksäule verwenden.
Soweit zu meinem Plan für die Lenkung meiner fahrenden Bierkiste. Ob das so richtig funktioniert werde ich wohl erst erfahren, wenn ich den Rahmen auch gebaut habe.
Wie würdet ihr die Lenkung bauen? Ackermann oder Kart? Schreibt doch unten in die Kommentare.
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Hallo sehr nützliche Informationen. Es wird definitiv funktionieren. 🙂
Hallo, super Anleitung und animiert mich zum Nachbau der Kiste. Konnte sehr viele Sachen übernehmen und schade das es hier so ruhig geworden ist.
Hallo Svenne,
freut mich, dass ich dich inspiriert habe. Hier geht es hoffentlich auch bald weiter. Mein Masterabschluss und die Ausbildung zum Sachverständigen haben mich die letzten paar Jahre doch sehr auf Trab gehalten.