Sportster Manifold-Dichtung wechseln

2015 hatte ich schon mal darüber berichtet, dass meine Harley teilweise schlecht lief, weshalb ich erst mal den Vergaser reinigte. Wie damals bereits festgestellt, half das leider nicht besonders viel. Der Austausch eines porösen Unterdruckschlauchs, wie George nach dem Einbau des Vergasers richtig vermutete brachte da schon etwas mehr. Der Erfolg war jedoch nur von kurzer Dauer. Es wurde so schlimm, dass der Motor zeitweise nur noch auf einem Zylinder lief und ein lautes Zischen zu hören war. Meine Vermutung fiel daher jetzt auf die Manifold-Dichtungen, also die Dichtungen zwischen dem Ansaugstutzen und den Zylindern. Eine Vermutung, die sich bald als absolut richtig herausstellen sollte.
Ich zeige euch also heute, wie an einer Harley-Davidson Sportster Bj. 1996 die Manifold-Dichtungen gewechselt werden. Bei anderen Harley Modellen müsste der Ablauf ganz ähnlich aussehen.

Der Vollständigkeit halber will ich euch den porösen Unterdruckschlauch nicht vorenthalten. Dieser war schon so rissig, dass ich es nicht einmal geschafft habe, ihn an einem Stück zu demontieren. Daher habe ich ihn durch einen neuen Schlauch ersetzt.

Manifold ausbauen

Um jetzt die Dichtungen zu tauschen muss natürlich erst mal der Vergaser ausgebaut werden. Ich spare mir an dieser Stelle die Beschreibung zu hierzu zu wiederholen.

Der Ansaugstutzen, auf Englisch auch, insbesondere im Zusammenhang mit Harleys, Manifold genannt, ist mit vier Schrauben an den Zylindern befestigt. Die zwei Schrauben auf der Seite des Vergasers können noch recht einfach gelöst werden.

Auf der anderen Seite muss erst mal die Hupe entfernt werden.

Selbst dann ist jedoch nur extrem wenig Platz, sodass ich nur mit einem Bit mit aufgesetztem Schraubenschlüssel dran kam.

Wenn alle vier schrauben gelöst sind kann der Ansaugstutzen abgenommen werden. Wie man sieht sind die gut 20 Jahre alten Dichtungen schon fast zerbröselt. Kein Wunder also, dass der Motor Falschluft gezogen hat und damit schlecht lief.

Manifold wieder einbauen

Kaum auseinander gebaut geht es direkt mit dem Einbau weiter. Die Anlageflächen für die neuen Dichtungen müssen natürlich gereinigt werden. Es empfiehlt sich auch den restlichen Bereich zwischen den Zylindern zu säubern. Wann hat man schon mal so guten Zugang zu dieser Stelle.

Die hinteren Schrauben können schon mal ein paar Gewindegänge eingeschraubt werden, da der Flansch auf dieser Seite geschlitzt ist.

Die neuen Dichtungen werden auf den Ansaugsaugstutzen aufgesteckt. Dabei müssen die abgeschrägten Kanten nach innen gerichtet sein um an den Flanschen anzuliegen.

Dann kann der Ansaugstutzen zwischen den Zylindern eingesetzt werden und die Schrauben ein Stück eingeschraubt werden. An dieser Stelle sollte der Manifold noch leichtes Spiel in alle Richtungen haben.

Jetzt wird es sehr fummelig. Der Manifold muss genau ausgerichtet werden, sodass der Vergaser gerade und genau zwischen den Zylindern sitzt. Dazu wird bei noch lockeren Schrauben, der Vergaser mit Luftfilterrückplatte montiert.

Dann können die vier Schrauben des Ansaugstutzens Stück für Stück gleichmäßig angezogen werden. Das Wartungshandbuch schreibt ein Drehmoment von 8 bis 14 Nm vor. Wie man schon beim Ausbau gesehen hat, habe ich es allerdings an dieser Stelle nicht geschafft einen Drehmomentschlüssel anzusetzen. Dementsprechend musste es einfach mit Gefühl funktionieren.

Bei dieser Arbeit habe ich den Vergaser wieder einige Male demontiert um besser an die Schrauben zu kommen. Um die richtige Ausrichtung nicht zu verlieren musste dieser aber natürlich immer wieder montiert werden.

Wenn der Manifold dann endlich fest montiert ist, können Vergaser und Luftfilter nun endlich endgültig montiert werden.

Die Hupe kommt natürlich auch wieder dran.

Fazit

Direkt beim ersten Motorstart merkt man den deutlichen Unterschied zu vorher. Der Motor läuft endlich wieder richtig. Auch wenn die Montage aufgrund der beengten Verhältnisse echt nervig war, hat es sich wirklich gelohnt.

3 thoughts on “Sportster Manifold-Dichtung wechseln

  1. Interessant zu sehen, wie eine kaputte Dichtung aussieht und wie allgemein dieser Dichtungstechnik-Prozess abläuft. Mein Vater und ich suchen ebenfalls nach Dichtungen aus Gummi und hoffen eine geeignete Firma zu finden. Danke!

  2. Hallo, hab bei meiner Sporty das gleiche Problem. Mus auch die Manifolddichtung wechseln. Drum rum ist schon alles abgebaut, nur die vier Schrauben wollen ums verre…… nicht auf gehen. Sind die mit Schraubensicherung eingeklebt von Harley? Über Rückmeldung würd ich mich freuen. Danke. Gruß Jürgen

    1. Hallo Jürgen,
      als Antwort für dich ist das hier jetzt sicherlich zu spät, allerdings weiß ich sowieso nicht, ob an diesen Schrauben Schraubensicherung verwendet wurde.
      Soweit ich mich erinnern kann, hatte ich aber auch Schwierigkeiten diese Schrauben aufzubekommen. Das größte Problem dabei ist wohl, dass man nicht vernünftig an die Schrauben dran kommt. Bei meinem Bild mit dem Inbusschlüssel fehlt zum Beispiel jeglicher Hebel. Hier habe ich noch eine Verlängerung aufgesteckt, um die Schraube lösen zu können.

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