Zahnriemenwechsel beim Audi A3 8P 1.9 TDI

Bereits beim Kauf meines Audi A3 war klar, dass der nächste Zahnriemenwechsel bald ansteht. Immerhin hatte der Motor ja schon 221000 km auf der Uhr und der Zahnriemenwechsel ist alle 120000 km fällig. Die Zeit konnte ich also gut nutzen um die benötigten Spezialwerkzeuge und den Zahnriemensatz zu besorgen.

Außerdem habe ich mir die original Werkstattanleitung zum Zahnriemenwechsel besorgt. Das kann ich jedem von euch nur empfehlen, denn es gibt baujahrabhängig ein paar Unterschiede, die zu beachten sind. Ich kann natürlich nur das Vorgehen bei meinem Auto zeigen (MJ 2005, Auslieferung 10.2004). Die originalen Anleitungen gibt es auf https://erwin.audi.com/. Das Abo für eine Stunde reicht locker um sich für ein Auto alle Anleitungen herunterzuladen.

Dem pünktlichen Zahnriemenwechsel stand also nichts im Wege. Hier zeige ich euch, wie es geht.

Spezialwerkzeuge für den Zahnriemenwechsel

Um den Zahnriemenwechsel selbst zu erledigen braucht man ein paar Spezialwerkzeuge. Diese gibt es wie so oft in den verschiedensten Preisklassen. Hier verlinke ich euch mal die Werkzeuge die ich verwendet habe. Mit diesen hat es jedenfalls gut funktioniert und das ganze wird auch nicht zu teuer.

Zahnriemen freilegen

Leider ist der Motorraum bei modernen Autos meist ziemlich voll. Es muss also einiges demontiert werden um an den Zahnriemen zu kommen. Also geht es erst mal darum den Zahnriemen freizulegen.

Wie so oft wird das Auto dazu vorne aufgebockt, um von allen Seiten an den Motor zu kommen.

Die Motorabdeckung kommt natürlich als Erstes runter.

Luftführungsrohre ausbauen

Dann werden die drei dünnen Schläuche aus der Halterung am Luftführungsrohr gelöst.

Als nächstes wird das Luftführungsrohr entfernt. Dazu die Halteklammern zum entriegeln anheben.

Die drei Kühl- bzw. Kraftstoffleitungen bleiben angeschlossen.

Anschließend soll die Saugrohrklappe demontiert werden. Dementsprechend wird erst mal der Stecker an der Unterseite gelöst.

Die Saugrohrklappe ist mit drei Schrauben befestigt, welche vor dem Abnehmen gelöst werden müssen.

Der Unterdruckschlauch zum AGR-Ventil lässt sich einfach abziehen.

Um den Schlauch zur Kurbelgehäuseentlüftung abzuziehen, wird der Schnellverschluss an den geriffelten Stellen zusammengedrückt.

Jetzt muss erst mal die untere Motorverkleidung ab, um Zugang von unten zu erhalten.

Zum Lösen der Federbandschelle am Turbolader, habe ich mir extra eine Schlauchschellenzange gekauft.

Um das Luftführungsrohr abnehmen zu können werden nun noch die Schraube oben…

…und an der Seite gelöst.

Die am Luftführungsrohr befestigten Unterdruckschläuche müssen natürlich freigelegt werden.

Nach dem Lösen der oberen Bandschelle lässt sich das Rohr herausnehmen.

Behälter aus dem Weg schaffen

Jetzt stören noch der Kraftstofffilter und der Kühlmittelbehälter. Dies müssen also aus dem Weg geräumt werden.

Dementsprechend müssen die Kraftstoffleitungen gelöst werden.

Hierzu die Kraftstoffleitungen zuerst nach unten drücken, damit sich die Entriegelungstasten zusammen mit der Leitung nach oben ziehen lassen. Da die Kraftstoffleitungen unter Druck stehen, am besten einen Lappen unterlegen und Schutzbrille sowie Handschuhe tragen.

Jetzt kann der Kraftstofffilter aus seiner Halterung gezogen und zur Seite gelegt werden.

Der Halter für den Kraftstofffilter wird abgeschraubt.

Der Stecker am Kühlmittelbehälter wird abgezogen,…

…sodass dieser abgeschraubt und auf die Zylinderkopfhaube gelegt werden kann. Die Schläuche bleiben angeschlossen.

Keilrippenriemen entfernen

Als nächstes wird der Keilrippenriemen entfernt. Da ich diesen wiederverwende, markiere ich die Laufrichtung.

Um den Riemen zu entspannen wird die Spannrolle mit einem Schraubenschlüssel im Uhrzeigersinn gedreht bis sich der Sicherungsstift zum Arretieren einschieben lässt.

Dann kann auch schon der Keilrippenriemen abgenommen werden.

Danach wird die Spannrolle ebenfalls entfernt. Diese ist mit zwei Schrauben oben und unten befestigt.

Nun wird der obere Zahnriemenschutz abgenommen. Dieser ist nur mit zwei Halteklammern befestigt.

Motorhalter ausbauen

Da im nächsten Schritt eine Motorhalterung entfernt wird, muss der Motor gesichert werden. Die Werkstattanleitung sieht hierfür eine Motorbrücke vor. Auf einer Hebebühne geht es vermutlich nicht anders. Ich verwende stattdessen einen Wagenheber um den Motor von unten zu stützen. Somit hat man oben auch besser Platz zum Arbeiten.

Die Schrauben des Motorhalters sind sehr fest angezogen. Ein langer Hebel hilft beim Lösen.

Für einen besseren Zugang wird auf der rechten Seite das Vorderrad sowie die Radhausverkleidung entfernt.

Die Schrauben des Luftführungsrohrs werden herausgedreht,…

…und die Halteklammern angehoben.

Dann kann das Rohr entnommen werden.

Um an die Schrauben den Schwingungsdämpfers zu kommen, muss die Gummikappe entfernt werden.

Zum Gegenhalten beim Lösen der Schrauben wird ein Ringschlüssel benötigt.

Nach Abnehmen des Schwingungsdämpfers sind jetzt die 5 Schrauben der unteren Zahnriemenabdeckung zugänglich, sodass auch diese abgeschraubt werden kann.

Anschließend muss nur noch der Rest des Motorlagers abgeschraubt werden. Um die Schrauben herauszubekommen muss der Motor mit dem Wagenheber etwas angehoben bzw. abgesenkt werden.

Jetzt ist der Zahnriemen endlich zugänglich und der eigentliche Zahnriemenwechsel kann beginnen.

Zahnriemen wechseln

Nockenwelle und Kurbelwelle arretieren

Als erstes muss der Motor auf OT Zylinder 1 gedreht werden. Dabei ist zu beachten, dass der Motor an der Kurbelwelle nur im Uhrzeigersinn gedreht werden darf. Der Motor wird also so weit gedreht, bis das Zahnsegment am Nockenwellenrad oben steht und sich der Absteckstift zum Arretieren einstecken lässt.

Auch die Kurbelwelle wird arretiert. Hier gibt es zwei Varianten des Zahnrads. Eine runde und eine ovale Version mit jeweils dazu passendem Kurbelwellen-Stop. Dieser muss so eingesetzt werden, dass die Markierungen übereinstimmen. Um die zwei unterschiedlichen Werkzeuge einfach auseinanderhalten zu können, ist diese Markierung bei der einen Version auf dem Zahn und bei der anderen Version im Zahnzwischenraum. Der passende Kurbelwellen-Stop wird von der Stirnseite des Zahnrads eingeführt. Ansonsten funktioniert es nicht.

Falls der Zahnriemen wiederverwendet werden soll, wäre jetzt der richtige Zeitpunkt die Laufrichtung zu markieren. Ich möchte aber natürlich den Zahnriemen wechseln und spare mir diesen Schritt somit.

Die Schrauben am Nockenwellenrad werden gelöst, bleiben aber drin.

Zahnriemen entspannen

Jetzt geht es an die Spannrolle. Hier ist das Vorgehen etwas speziell. Als erstes wird die Befestigungsmutter gelöst, bleibt aber drauf.

Mit dem Spannrollenschlüssel wird die Spannrolle gegen den Uhrzeigersinn gedreht, bis sich der Absteckstift zum Arretieren einführen lässt.

Dann wird die Spannrolle im Uhrzeigersinn bis zum Anschlag gedreht und die Befestigungsmutter handfest angezogen.

Jetzt kann der Zahnriemen abgenommen werden. Hierzu bei der Wasserpumpe anfangen und dann von den übrigen Zahnrädern abnehmen.

Wie ihr seht war das bis hierher schon eine ganze Menge Aufwand. Dementsprechend wechsle ich natürlich nicht nur den Zahnriemen, sondern auch die Wasserpumpe sowie Spann- und Umlenkrolle.
Also wird jetzt die Spannrolle abgeschraubt.

Wasserpumpe wechseln

Soweit ich weiß, soll zum Tauschen der Wasserpumpe erst das Kühlmittel komplett abgelassen werden. Ich fange stattdessen nur das Kühlmittel auf, das beim Wechsel der Wasserpumpe zwangsläufig verlorengeht. Also lege ich erst mal eine Auffangwanne unter.

Dann die zwei Schrauben der Wasserpumpe herausschrauben. Es kann sein, dass sich die Pumpe trotzdem nur schwer lösen lässt. Dann kann man versuchen diese durch hin und her wackeln herauszubekommen. Zur Not kann auch ein Hammer helfen. Wenn sich das Gehäuse der Wasserpumpe zumindest ein Stück weit drehen lässt wird es schon einfacher.

Die alte Wasserpumpe einfach rausnehmen und nachdem alle Anlageflächen gesäubert wurden die neue Wasserpumpe einbauen und die Schrauben mit 13 Nm anziehen.

Umlenkrolle und Spannrolle wechseln

Die Mutter der Umlenkrolle kann einfach abgeschraubt werden. Beim Zahnriemensatz ist für die neue Rolle auch eine neue Mutter dabei.

Diese wird mit 22 Nm angezogen.

Die neue Spannrolle wird natürlich erst mal so montiert, wie die alte entfernt wurde. Also mit eingestecktem Absteckstift,…

…und auf Anschlag im Uhrzeigersinn handfest angezogen. Außerdem ist darauf zu achten, dass der Haken der Spannrolle richtig im hinteren Zahnriemenschutz eingerastet ist.

Die Schrauben am Nockenwellenrad werden soweit eingedreht, dass sich das Rad gerade noch drehen lässt. Es darf nicht kippen. Das Nockenwellenrad wird dann im Uhrzeigersinn bis zum Anschlag gedreht.

Jetzt kann der neue Zahnriemen aufgelegt werden. Dabei den Riemen als letztes über die Wasserpumpe führen.

Zahnriemen spannen

Dann kann die Zahnriemenspannung eingestellt werden. Dazu wird der Absteckstift aus der Spannrolle gezogen und die Befestigungsmutter gelöst. Mit dem Spannrollenschlüssel wird die Spannrolle so weit im Uhrzeigersinn gedreht, bis der Zeiger an der Spannrolle mittig vor der Lücke der Grundplatte steht. Dabei soll sich die Befestigungsmutter nicht mitdrehen. In dieser Position wird die Spannrolle nun gehalten und die Befestigungsmutter mit 20 Nm + 45° festgezogen. Dabei kann sich der Zeiger bis zu 5 mm nach rechts bewegen. Das ist normal und darf nicht korrigiert werden. Dies dient als Ausgleich, wenn sich der Zahnriemen durch die Laufzeit setzt.

Steuerzeiten einstellen

Weiter geht es am Nockenwellenrad. Hier wird der Gegenhalter in zwei der Löcher eingeführt und gegen den Uhrzeigersinn gedreht, um den Zahnriemen auf der Zugseite auf Vorspannung zu halten. In dieser Position werden die Schrauben mit 25 Nm angezogen.

Dann wird der Absteckstift im Nockenwellenrad entnommen.

Auch der Kurbelwellen-Stop wird entfernt.

Nun werden die Steuerzeiten überprüft. Hierbei ist es wieder wichtig, dass der Motor an der Kurbelwelle nur in Motordrehrichtung, also im Uhrzeigersinn, gedreht werden darf.
Der Motor wird also zwei Umdrehungen gedreht, bis die Kurbelwelle wieder kurz vor OT steht.
Während des letzten Stücks der Drehung wird der Absteckstift ins Nockenwellenrad gesteckt und dieses somit in der passenden Position arretiert.

Zur Prüfung wird jetzt nochmal der Kurbelwellen-Stop eingesetzt sowie die Position des Zeigers an der Spannrolle kontrolliert. Dieser soll in die Mitte zeigen bzw. bis zu 5 mm rechts davon.

Falls sich der Kurbelwellen-Stop nicht einsetzten lässt, müssen die Schrauben am Nockenwellenrad gelöst werden. Dann die Kurbelwelle weiter drehen, bis der Kurbelwellen-Stop passt. An dieser Stelle geht das ganze Spiel von vorne los. Die Schrauben am Nockenwellenrad werden mit Zahnriemenvorspannung angezogen und die Steuerzeiten erneut geprüft. Das muss dann solange wiederholt werden, bis es passt.
Glücklicherweise blieb mir das erspart. Die Steuerzeiten stimmten auf Anhieb.

Zusammenbau

Nachdem der Zahnriemenwechsel fertig ist, folgt der Zusammenbau. Dieser erfolgt natürlich in umgekehrter Reihenfolge des Zerlegens. Die Schrauben des Motorhalters sollen dabei ersetzt werden.
Dieser ist auch das erste Teil, welches wieder angebaut wird. Dabei muss der Motor wieder angehoben bzw. abgesenkt werden, um die Schrauben hineinzubekommen. Die neuen Schrauben werden in drei Stufen angezogen. In der ersten Stufe nur handfest. In der zweiten Stufe werden die Schrauben mit dem Drehmomentschlüssel mit 40 Nm angezogen. Die dritte Stufe schließlich ist abhängig von der Teilenummer des Motorhalters. Bei mir ist das die Nr. 03G 199 207 A. Hier werden die Schrauben noch um 90° weiter gedreht. Ist die letzte Stelle ein G oder F sind es 180°.

Als nächstes ist der untere Zahnriemenschutz dran. Hier werden die Schrauben mit 10 Nm angezogen. Außerdem bekommen die Schrauben neues Sicherungsmittel.

Auch der Schwingungsdämpfer soll mit neuen Schrauben montiert werden. Beim Einbau ist darauf zu achten, dass er nur in einer Richtung passt. Die Bohrung muss über der Erhebung im Zahnriemenrad sein. Die Schrauben werden mit 10 Nm + 90° angezogen.

Die Gummiabdeckung darf natürlich nicht vergessen werden.

Motorlager einbauen

Beim Einbau des Motorlagers soll auf die richtige Einstellung geachtet werden. Das heißt, zwischen Motorstütze und Rahmenlängsträger soll ein Abstand von 13,5 mm vorhanden sein. Außerdem soll die Gusskante der Motorstütze parallel zum Kante des Tragarms sein.
Ich habe beim Einbau einfach darauf geachtet, dass die Abdrücke der Schraubenköpfe wieder passen. Die beiden neuen Schrauben am motorseitigen Teil werden mit 60 Nm + 90° angezogen. Die Schrauben der Motorkonsole an der Karosserie bekommen 50 Nm.

Der Verbindungssteg zu Karosserie soll auch mit neuen Schrauben und 20 Nm + 90° befestigt werden.

Der obere Zahnriemenschutz wird eingebaut und mit den Haltelaschen befestigt.

Keilrippenriemen einbauen

Als nächstes ist der Keilrippenriemen dran. Die Spannrolle wird eingebaut und die Schrauben mit 23 Nm angezogen. Der Riemen wird dann zuerst auf die Riemenscheiben von Kurbelwelle und Klimakompressor aufgelegt. Als letztes noch über die Riemenscheibe an der Lichtmaschine und dann kann die Spannvorrichtung vorsichtig entlastet werden. Dabei ist natürlich auf die richtige Laufrichtung des Riemens zu achten.

Der Kühlmittelbehälter kommt wieder an seinen Platz und der Stecker drauf.

Dann wird der Halter für den Kraftstofffilter angeschraubt,…

…und der Kraftstofffilter wieder eingesetzt.

Die Kraftstoffleitungen werden wieder verbunden. Diese natürlich nicht vertauschen.

Luftführungsrohre einbauen

Anschließend wird das Luftführungsrohr wieder eingebaut. Dabei natürlich nicht nur die Schrauben mit 8 Nm anziehen, sondern auch die Schellen an den Enden wieder richtig montieren, sowie den Schlauch zur Kurbelgehäuseentlüftung aufstecken. Es darf natürlich auch nicht vergessen werden den Unterdruckschlauch am AGR-Ventil aufzustecken und die Schläuche hinten wieder in ihren Führungen zu montieren.

Die Saugrohrklappe wird wieder eingebaut.

Dann noch das Luftführungsrohr wieder einbauen und die Schläuche daran mit den entsprechenden Haltern befestigen.

Jetzt fehlen nur noch die Abdeckung oben und unten sowie die Radhausschale.

Das Rad muss vor dem Ablassen natürlich auch wieder montiert werden.

Was selbstverständlich nicht vergessen werden darf ist das Kühlsystem wieder aufzufüllen. Schließlich ist beim Wechsel der Wasserpumpe einige Flüssigkeit ausgelaufen. Um das Kühlsystem zu entlüften muss der Motor seine Betriebstemperatur erreichen. Dank Standheizung geht das bei mir glücklicherweise etwas schneller. Ansonsten hilft nur Motor laufen lassen. Dabei immer wieder kontrollieren, dass der Flüssigkeitsstand nicht zu niedrig wird. Trotzdem kann es passieren, dass der Flüssigkeitsstand bei der ersten richtigen Fahrt noch einmal etwas absackt. Also am Besten die neue Flüssigkeit am Anfang griffbereit halten.

Fazit

Den Zahnriemenwechsel selbst zu erledigen ist ganz schön aufwendig. Dementsprechend lässt sich durch Selbermachen natürlich auch viel Geld sparen. Bedenken sollte man dabei aber auch das Risiko durch einen Fehler einen Motorschaden zu riskieren. Dementsprechend empfehle ich euch auf jeden Fall die Originalanleitung zu besorgen, falls ihr den Zahnriemenwechsel bei euch auch selbst machen wollt. Mit der passenden Anleitung und dem passenden Werkzeug ist aber auch ein Zahnriemenwechsel durchaus machbar. Ich wünsche euch also viel Erfolg beim nachmachen.

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