Anfang November war ich mit ein paar Freunden in meinem Golf unterwegs. Er fuhr gut, laut Tacho fast 180 auf der Autobahn. Doch kurz danach auf der Landstraße ging der Motor plötzlich aus. Drehzahl ging auf null und blieb dort, der Motor machte keinen Mux. Also auf dem Standstreifen angehalten und den ADAC gerufen.
Dieser stellte dann auch sofort fest, Zahnriemen gerissen, da muss abgeschleppt werden. Also nochmal warten, bis der Abschlepper kam.
Dass dieser das Auto dann aufgrund der Entfernung nicht bis zu mir nach Hause geschleppt hat und ich deshalb auch noch einen Anhänger organisieren musste um mein Auto heim zu bekommen, soll jetzt hier nicht das Thema sein.
Es stellt sich vielmehr die Frage, wie geht es mit meinem Auto weiter? Ist das jetzt das Ende oder ist der Motor noch zu retten?
Anders als meine sonstigen Posts soll das hier jetzt mal keine Anleitung sein. Ich zeige euch einfach, was ich gemacht habe.
Schaden feststellen
Wenn der Zahnriemen reißt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Ventile durch die Kolben krumm geschlagen werden sehr hoch. Um zu sehen ob dieser Fall bei mir eingetreten ist muss der Zylinderkopf runter.
Also erst mal Auto vorne aufbocken, um das Kühlwasser abzulassen. Dafür habe ich einen Eimer zum Auffangen unter das Auto gestellt.
Dann den Schlauch unten am Kühler abgezogen.
Wie sich allerdings herausstellte, war der Eimer zu klein. Es ging ziemlich viel daneben.
Da ich sowieso gerade unter dem Auto war, habe ich gleich noch den Krümmer vom Hosenrohr getrennt.
Oben den Luftfilterkasten komplett abgenommen.
Dann fiel mir ein, dass es wohl sinnvoll wäre, die Batterie abzuklemmen.
Die Zahnriemenabdeckung hatte der ADAC-Mann schon entfernt. Der gerissene Zahnriemen konnte natürlich einfach rausgezogen werden.
Ursprünglich war mein Plan, Ansaug- und Abgaskrümmer am Kopf zu lassen, um mir Arbeit zu ersparen. Deshalb habe ich den Gaszug ausgehängt.
Dann den Ventildeckel entfernt.
Und mit einem langen Hebel die Zylinderkopfschrauben gelöst.
Der Kopf ließ sich aber trotzdem kaum bewegen. Da müssen noch ein paar Teile weg.
Also Krümmerhitzeblech ab. Wie man sieht habe ich da schonmal versucht einen Riss im Krümmer zu flicken. Hat leider nicht funktioniert.
Vom Thermostatgehäuse zieht man am besten erst den Stecker ab, damit man besser an die vorderste Schraube kommt.
Die anderen zwei Schrauben sind allerdings auch nicht gerade gut zugänglich. Von der unteren konnte ich nicht einmal ein Foto machen.
Am Schlauch der Kurbelgehäuseentlüftung habe ich dann auch noch einen Riss entdeckt.
Und ganz schön viel Schmodder.
Falls das gerade einen wirren Eindruck auf euch macht, wie ich die Teile mal an der einen, mal an der anderen Seite abschraube, liegt ihr damit gar nicht so verkehrt. Einen richtigen Plan, was alles weg muss hatte ich zu dem Zeitpunkt nämlich noch nicht.
Also weiter geht’s mit dem Keilrippenriemen. An der Spannrolle so gedreht, dass der Riemen einfach abgenommen werden konnte.
Dann wieder unter das Auto, hinter das rechte Vorderrad.
Hier den Spritzschutz einfach nach unten abgezogen.
Dann hat man einen guten Zugang zur Riemenscheibe an der Kurbelwelle.
Hier die vier schrauben gelöst, um die Riemenscheibe abzunehmen.
Die Schrauben der unteren Zahnriemenabdeckung sind teilweise recht schwer zugänglich.
An eine der Schrauben war partout kein rankommen. Erst mit einer minimal kleineren Nuss (13,7mm Außendurchmesser statt 14,5mm) kam ich ran.
Vorne am Zylinderkopf hält eine Schraube sowohl die hintere Zahnriemenabdeckung, als auch diesen Schlauchhalter.
Dann noch die Spannrolle entfernt.
Um die hintere Zahnriemenabdeckung entfernen zu können muss das Nockenwellenrad ab. Dafür gibt es ein Spezialwerkzeug zum gegenhalten. Eine 10er Nuss mit Verlängerung hat bei mir aber auch funktioniert.
Der Hebel der Knarre war allerdings zu klein. Da musste was längeres her.
Dann noch die übrigen kleinen Schrauben an der Abdeckung rausgedreht und die hintere Zahnriemenabdeckung konnte entfernt werden.
Dann wieder auf die andere Seite des Motors, den mittleren Stecker vom Zündverteiler abgezogen.
Ich habe mich dann doch dazu entschlossen den Ansaugkrümmer vom Zylinderkopf zu trennen.
Um an die Schrauben zu kommen habe ich die Einspritzdüsenleiste gelöst und mitsamt aller Einspritzdüsen zur Seite gelegt.
Dann waren die Schrauben des Ansaugkrümmers zugänglich und konnten entfernt werden.
Zu guter Letzt noch die zwei Masseverbindungen gelöst…
… dann konnte der Kopf endlich abgenommen werden.
Wie man sieht hatten leider einige Ventile Kolbenkontakt.
Auch an den Kolben kann man die Berührungsstellen sehen.
Ich brauche also mindestens neue Ventile, vielleicht sogar einen neuen Zylinderkopf.
Was ich dann tatsächlich gemacht habe erfahrt ihr nächste Woche.